Am 9. Oktober 2023 begann für die Binnenschifferklasse BS22 die Studienfahrt nach Decin. Um 7 Uhr morgens fuhr der Bus an den Berufsbildenden Schulen „Otto Allendorff“ ab. Der erste Stopp war Pillnitz, von wo wir mit dem Dampfschiff „Pillnitz“ nach Königsstein in der Sächsischen Schweiz gefahren sind.
Auf der circa dreistündigen Fahrt konnte man die leicht in Nebel gehüllte Sächsische Schweiz, sowie das Innenleben des Schiffes bewundern. Vom Königsstein aus ging es dann mit dem Bus weiter nach Decin.
Im Hotel angekommen wurden die Zimmer aufgeteilt und den Rest des Tages die nahegelegene Umgebung erkundet.
Am Dienstag trafen sich alle nach dem Frühstück am Bus zur einstündigen Fahrt an die Elbe -Moldau Mündung. Der imposante Blick auf den Zusammenfluss der beiden Ströme wirft die Frage auf, ob der weitere Verlauf nicht eigentlich ,,Moldau“ statt Elbe heißen müsste, denn die Elbe ist vor der Mündung schmaler als die Moldau. Auf dem Weg zurück zum Bus gab es noch einen kurzen Abstecher in das Beinhaus von Melnik, wo die Gebeine von ca. 15.000 Toten liegen.
Danach ging es weiter nach Prag wo wir erst eine Fahrt mit dem Elektroschiff ,,Bohemia“ gemacht haben und anschließend ausgiebig Zeit hatten auf eigene Faust Prag zu erkunden. Egal ob wunderschöne Innenstadt, Essen im Restaurant oder einfach die Schiffe auf der Moldau bewundern, es war für jeden etwas dabei.
Gegen 17 Uhr trafen sich alle am vereinbarten Treffpunkt, um zurück nach Decin in das Hotel zu fahren. Dort angekommen erholten sich einige von den vielfältigen Eindrücken des Tages, einige ließen ihn bei der ein oder anderen Runde Bowling ausklingen. Am Mittwoch, dem letzten Tag unserer Studienfahrt, versammelten sich alle mit Sack und Pack am Bus, um die Heimfahrt anzutreten. Die letzten Proviantvorräte wurden schnell noch in gegenüberliegenden Tesco aufgefüllt und dann ging es los. Doch bevor es ganz zurück nach Schönebeck ging, standen noch zwei Stopps auf der Liste.
Der erste war die Schifferschule und das Schulschiff in Decin. Das ist die einzige Schifferschule von ganz Tschechien. Die mit Wasserstraßen und Landschaften bemalten Böden und Wände des Schulgebäudes erweckte schnell einen guten ersten Eindruck. Die Deutschlehrerin der Schule dolmetschte im Gespräch mit den tschechischen Kollegen und erläuterte Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der deutschen und der tschechischen Ausbildung zum Binnenschiffer. Der größte Unterschied ist mitunter die Tatsache, dass die Lehrlinge erst im dritten Lehrjahr auf die Schiffe ihrer Ausbildungsbetriebe gehen, und vorher nur in der Schule sind.
Die Besichtigung des Schulschiffes war nicht weniger beeindruckend. Außen wäre zwar mal etwas frischer Lack fällig, aber innen war es mit allem ausgestattet, was man braucht: Klassenräume, Werkstätten und selbst eine Schmiede befindet sich an Bord.
Der letzte Stopp in Tschechien war dann die Schleuse Schreckenstein. Das ist die letzte Schleuse und Staustufe in der Elbe auf tschechischer Seite und somit auch bis Geesthacht. Der Anblick war imposant.
Ebenso wie die originale Steuerung der Staustufe mit alten, aber beständigen Motoren, Wellen,
Zahnrädern und allem, was dazugehört. Zur Demonstration wurde die Staustufe um 10cm abgelassen, was einen Anstieg des Unterwassers von circa 2cm bewirkt. Schreckenstein hat auch zwei Schleusenkammern, von denen sich eine in der Generalüberholung befand. Bevor es dann endgültig Richtung Heimat ging, gab es noch einen kurzen Abstecher in die Geschichte der Schleuse und zur Fischtreppe auf der Schleusenanlage.
Gegen 17 Uhr war die Studienfahrt dann mit der Ankunft in Schönebeck zu Ende. Alle sind
wohlbehalten und mit vielen neuen Erfahrungen angekommen.
Autor: Benjamin Buyny, BS22